Der Tag, an dem...

Der Tag, an dem...

Geschichten, die Hamburgs Geschichte prägten

# 139 Der Tag, an dem ... italienische Soldaten zu Zwangsarbeitern wurden

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Hamburg am Ende des Zweiten Weltkrieges: praktisch ein einziges Zwangsarbeiterlager. Rund 500 000 Menschen, verschleppt aus ihren Heimatländern, schuften zwischen 1939 und 1945 unter erbärmlichsten Bedingungen in Industrie- und Gewerbebetrieben oder müssen Trümmer beseitigen. Viele verhungern, nehmen sich aus Verzweiflung das Leben oder sterben bei alliierten Luftangriffen – denn in die Luftschutzkeller dürfen sie nicht. Am schlechtesten werden sowjetische Gefangene behandelt – in den Augen der Nazis „Untermenschen“. Nur noch eine Gruppe gibt es, die in der Gefangenen-Hierarchie auf ähnlich niedriger Stufe steht: Italiener. Ausgerechnet Italiener.

# 138 Der Tag, an dem ... Helmut Schmidts Vater zur Welt kam

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Es hätte anders kommen können. Ganz anders. Helmut Schmidts Vater wäre möglicherweise wegen seiner jüdischen Abstammung im KZ gelandet und ermordet worden. Helmut Schmidt selbst hätte es als „Vierteljude“ – so der rassistische Terminus der Nazis – niemals zum Offizier der Wehrmacht gebracht. Und ob er Bundeskanzler geworden wäre – zumindest fraglich. Was nicht jeder weiß: Der leibliche Großvater von Helmut Schmidt war ein gewisser Ludwig Gumpel aus Bernburg in Sachsen-Anhalt, ein Bankier. Der lernte im Sommer 1887 in Hamburg das 19-jährige Dienstmädchen Friederike Wenzel kennen und hatte eine Affäre mit ihr. Das Kind, das aus dieser Liaison entstand und am 18. April 1888 zur Welt kam, konnte Friederike Wenzel allein nicht großziehen, dazu war sie viel zu arm. Der kleine Gustav Ludwig wurde adoptiert, wuchs bei beim Hausmeister Gustav Schmidt und seiner Frau Catharina auf. Was aus Gustav Ludwig Schmidts leiblicher Mutter wurde, was aus dem leiblichen Vater? Hören Sie selbst.

# 137 Der Tag, an dem... Hamburgs vergessene Helden ein Dorf vor dem Untergang bewahrten

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Der Tag, an dem Hamburgs vergessene Helden ein Dorf vor dem Untergang bewahrten

Ein Dreivierteljahrhundert war von diesen beiden Menschen nicht mehr bekannt als der Familienname: Reh. Jetzt haben MOPO-Reporter, Mitarbeiter einer Geschichtswerkstatt und Hamburger Historiker zusammen das Rätsel dieses Ehepaars gelöst, das am 16. April 1945 den Ort Kirchlinteln bei Verden vor dem Untergang bewahrte. Eine spannende, eine packende, eine rührende Geschichte über zwei Menschen, die in den dunkelsten Stunden deutscher Geschichte Rückgrat bewiesen und ihren Überzeugungen treu blieben. Sie haben dafür teuer bezahlt.

Historisches aus Hamburg gibt es auch im MOPO-Shop unter www.mopo-shop.de und jeden Sonnabend in der "dicken" MOPO.

# 136 Der Tag, an dem ... Kapitän Breckwoldt aus Blankenese seinen letzten Brief schrieb

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Aus dem Jahre 1570 stammt es: das berühmte Fischerhaus - und ist damit das älteste Haus von Blankenese und eins der ältesten in Hamburg. Gelebt hat hier Kapitän Peter Breckwoldt und seine Frau Catharina Ariana Hollander. Viel Zeit verbringt er nicht daheim, denn mit seinem Schoner „Maria Elisabeth“ bereist er die Weltmeere. Am 21. März 1879 sendet er seiner „innig geliebten Frau“ aus Glasgow einen Brief, in dem er schreibt: „Es freut mich sehr, dass Ihr Gott sei Dank noch gesund seid, in das übrige müssen wir uns finden. Wollen hoffen, dass der liebe Gott alles zum Besten lenkt…“ Wenig später, auf der Reise von Laguna de Términos in Mexiko nach Falmouth an der englischen Südküste geht sein Schiff unter. Die Ehefrau will nicht wahrhaben, dass ihr Mann tot ist. Sie gibt die Hoffnung, er könne vielleicht irgendwie gerettet worden sein, nicht auf, und wartet Jahr um Jahr auf Post oder seine Rückkehr. Manchmal, wenn sie dasitzt und strickt, hört sie Schritte und das Knarren der Dielen. Dann erschrickt sie, hofft, dass gleich die Tür aufgeht und er vor ihr steht ...
140 Jahre später besuchen MOPO-Reporter das „Spuk-Haus“ von Blankenese. Derzeit wird das Gebäude restauriert. Es riecht ein bisschen muffig. Und als Architekt Alk Arwed Friedrichsen einen Dachbalken dendrochronologisch untersuchen ließ, kam heraus, wie alt das Gebäude ist. Bisher gingen Experten davon, dass es zwischen 1800 und 1900 errichtet wurde. 1570! Das hat alles vom Hocker gehauen...

# 135 Der Tag, an dem... Hamburg zur Walfang-Hochburg wurde

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Mit Walfang haben sich Hamburger Reeder 250 Jahre dumm und dämlich verdient. Die Gefahr für die Seeleute, die Reise ins nördliche Eismeer nicht zu überleben, war zwar groß. Aber wegen der hohen Gewinnaussichten gingen viele dieses Risiko ein. Das Walöl, das in den Trankochereien St. Paulis gewonnen wurde, war der Schmier- und Brennstoff einer ganzen Epoche und entsprechend begehrt. Die Geschichte des Hamburger Walfangs beginnt am 21. April 1643. An diesem Tag erteilt der dänische König Christian IV. dem Hamburger Reeder Johann Been das Privileg, in dänischen Gewässern vor Grönland und Spitzbergen Jagd auf Wale und Robben zu machen. Zwischen 1669 und 1862 laufen Hamburgs Walfangschiffe 6000 Mal aus. Das fetteste Jahr ist 1673, als 53 Schiffe 589 Meeresgiganten erlegen. Vor allem auf den Grönlandwal haben es die Walfänger abgesehen. Er wird bis zu 18 Meter lang und wiegt so viel wie 20 Elefanten. Weil er ein langsamer Schwimmer ist, ist er leichte Beute.

# 134 Der Tag, an dem ... Süleyman Tasköprü dem NSU zum Opfer fiel

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Geklärt ist bei diesem Mordfall eigentlich nur eins: dass die Täter Nazis waren, Mitglieder der Terrorzelle NSU. Ansonsten gibt es auf keine Frage eine Antwort. Wir wissen nicht, warum ausgerechnet Süleyman Tasköprü ermordet wurde. Wir wissen nicht, welche Rolle Hamburger Neonazis bei der Auswahl des Opfers spielten. Und immer noch nicht geklärt ist, was die Geheimdienste wirklich über diesen Fall wissen.
Für die Angehörigen, die Eltern, die drei Geschwister eine unbefriedigende Situation. "Angela Merkel hat uns rückhaltlose Aufklärung versprochen", sagt Osman Tasköprü, Süleymans Bruder, zur MOPO. "Aber gar nichts wurde aufgeklärt. Sie hat nicht Wort gehalten."
Auch vom Gerichtsverfahren gegen Beate Zschäpe ist er enttäuscht. Er hatte gehofft, der Prozess, bei dem er dreimal persönlich war, werde Licht ins Dunkel bringen. Zwar wurden Urteile gesprochen. Aber Antworten gab es wieder nicht. Osman Tasköprü hat inzwischen resigniert. Am liebsten möchte er über den Tod seines Bruder nicht mehr reden. Er glaubt: "Es bringt ja doch nichts."
Süleyman Tasköprü wird 1981 in Afyonkarahisar in Westanatolien geboren. Er lebt dort, bis er mit der Grundschule fertig ist, dann holen ihn die Eltern, die schon länger in Deutschland leben, nach Hamburg. In Altona geht er zur Schule und wird schließlich Lebensmittelhändler. Mit 28 bekommt er eine Tochter - die sich allerdings an den Vater kaum erinnern kann. Sie ist drei Jahre alt, als Süleyman stirbt.
Es ist der 27. Juni 2001: Der damals 31-Jährige hat den Laden erst drei Monate vorher übernommen. Er steht zwischen Kühltheke und dem Tisch, auf dem sich die Kasse befindet, als eine Kugel aus einer Pistole vom Typ Ceska 83 seine linke Wange durchschlägt. Süleymans Brille fällt in einen Brotkorb, er selbst geht zu Boden. Jetzt schießt ihm ein zweiter Täter zweimal mit einer Pistole vom Modell Bruni 315 in den Hinterkopf. Die Schmauchspuren lassen auf aufgesetzte Schüsse schließen. Die Täter fotografieren ihr Opfer, bevor sie flüchten.

# 133 Der Tag, an dem ... Klaus Störtebeker hingerichtet wurde

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Der 20. Oktober 1401: Der Tag, an dem Klaus Störtebeker hingerichtet wurde
Klaus Störtebeker: Nordischer Rebell, deutscher Robin Hood. So wird er seit 600 Jahren verehrt und verklärt. Dabei wissen wir kaum etwas darüber, wer dieser Mann eigentlich wirklich war. Nicht einmal sein Geburtsort steht zweifelsfrei fest. Ja, es ist sogar fraglich, ob er wirklich <

# 132 Der Tag, an dem ... die "Neue Heimat" gegen die Wand fuhr

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Vier Jahre hatte John Siegfried Mehnert für die Neue Heimat als Pressesprecher gearbeitet. Dann kam die Kündigung – und er sann auf Rache. Vielleicht war ja doch etwas dran an den Gerüchten, die Manager um Vorstandschef Albert Vietor würden sich an dem gewerkschaftseigenen Bauriesen bereichern. Noch hatte Mehnert den Schlüssel zu der Hamburger Zentrale. Er verschaffte sich an einem Sonnabend Zutritt und fand genau das, was er suchte: Akten, die belegten, dass die Führungsriege in die eigene Tasche wirtschaftete. Mehnert verkaufte das Material an den „Spiegel“. Am 8. Februar 1982 berichtete das Magazin, wie die Manager über Deals mit Heizwärme, Antennenanlagen, Baufirmen und Grundstücken Millionen abzockten. Für die Gewerkschaften war die Affäre eine Katastrophe. Genossen entpuppten sich als skrupellose Betrüger. Nur vier Tage nach den Enthüllungen feuerte DGB-Chef Heinz-Oskar Vetter Vietor und Konsorten.

# 131 Der Tag, an dem ... ein Arzt aus Hamburg half, Napoleon zu besiegen

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200 000 Soldaten standen sich am 18. Juni 1815 in der Nähe des belgischen Dörfchens Waterloo waffenstarrend gegenüber. Nur einen Nachmittag dauerte die Schlacht, doch sie entschied über das Schicksal des Kontinents und machte einen Hamburger zum Helden: Denn ohne Dr. Georg Hartog Gerson und seine 378 deutschen Kameraden von der "King's German Legion" hätte Napoleon den Sieg davongetragen.
Beerdigt ist Gerson auf dem Jüdischen Friedhof in Ohlsdorf. Auf seinem Grabstein, der die Form eines Obelisken hat, steht dieser lateinische Spruch: "Mitissimus Aggressor - Acerrimus Defensor"- ein milder Angreifer, ein scharfer Verteidiger. Eine Aussage, die zum Verhalten des Mannes in der Schlacht von Waterloo passt. Denn obwohl fünf Mal so viele Franzosen anstürmten, hielten er und seine Getreuen Stunde um Stunde stand.

# 130 Der Tag, an dem ... Bert Kaempfert "Strangers in the Night" zum Welthit wurde

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Praktisch jeder auf der Welt kennt seine Hits, aber dass er ein Hamburger Jung war, weiß kaum einer. Von Bert Kaempfert ist die Rede. Er war Komponist. Arrangeur, Produzent und Bandleader. Ein Mann, der die Musikwelt mindestens genauso stark beeinflusst hat wie die Beatles, die Rolling Stones und Elvis Presley.
"Die Gitarre und das Meer", "Wonderland by Night", "Spanish Eyes" - einige der Evergreens aus der Feder Kaempferts. Seinen allergrößten Erfolgshit nimmt er am 8. März 1966 für die LP "A Man Could Get Killed" auf: Der Titel "Strangers in the Night" wird einer der größten Hits von Frank Sinatra und macht auch Kaempfert weltberühmt. Von den Amerikanern wird er von da an nur noch "Mr. Hitmaker" genannt.

Über diesen Podcast

„Der Tag, an dem …“ ist seit einigen Jahren die erfolgreichste Serie der Hamburger Morgenpost. MOPO-Chefreporter Olaf Wunder berichtet über die Tage, die Hamburgs Stadtgeschichte prägten.
Das Spektrum der Serie ist breit und reicht von Hamburger Persönlichkeiten, großen Bränden und außergewöhnlichen Wetterereignissen über spektakuläre Verbrechen bis zur Verkehrs- und Baugeschichte sowie der älteren und jüngeren Hamburger Politik. Und so groß wie das Interesse der Hamburger an der Geschichte ihrer Stadt, so gewaltig ist auch das Echo bei den Lesern. Wegen des großen Erfolgs werden Teile der Serie nun auch als Podcast – gelesen vom Autor Olaf Wunder selbst – veröffentlicht.

von und mit Hamburger Morgenpost - Das Podcast-Team

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